Zusammenfassung

Statuskonferenz Nachhaltiges Landmanagement 2013  

Immer mehr Menschen wollen immer intensiver die Ressource Land nutzen. Daher gilt es, dem Land neue Perspektiven zu geben. Die nachhaltige Nutzung von Land erfordert innovative Lösungen, um die Landnutzungskonflikte zu lösen.   Vor diesem Hintergrund fand vom 17. bis 19. April 2013 in Berlin die Statuskonferenz 2013 statt. Sie war eine Veranstaltung der gesamten Fördermaßnahme mit den beiden Modulen „Wechselwirkungen zwischen Landmanagement, Klimawandel und Ökosystemdienstleistungen“ (Modul A) und „Innovative Systemleistungen für ein nachhaltiges Landmanagement“ (Modul B).

Etwa 540 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis nahmen teil. Ziele der dreitägigen Konferenz waren die Präsentation und Diskussion erster Ergebnisse und vorläufiger Erkenntnisse aus der Fördermaßnahme sowie die Vernetzung der 25 Verbundprojekte. 

  • Am ersten Kongresstag (17. April 2013) wurden öffentlichkeitswirksam die Besonderheiten der Fördermaßnahme (Förderphilosophie, Zielsetzungen und Botschaften) dargestellt und ein über die Verbundprojekte hinausgehender Diskurs angestoßen. Um das Nachhaltige Landmanagement noch stärker in die Öffentlichkeit zu tragen, wurden auch externe Experten für Keynotes und ein Round-Table-Gespräch eingeladen. Die Moderation übernahm Volker Angres (ZDF). Zum Ende des ersten Tages wurde der Marktplatz als Wandelforum für alle Teilnehmer eröffnet. Hier präsentierten Vertreter der Verbundprojekte und der Begleitvorhaben ihre Erkenntnisse anhand zahlreicher gegenständlicher Anschauungsobjekte. Zugleich bot sich der Raum, um Herausforderungen und Lösungsansätze im Nachhaltigen Landmanagement zu diskutieren. Zusätzlich informierte eine Posterausstellung über weitere Verbundaktivitäten

  • Der zweite und dritte Tag (18. und 19. April 2013) dienten der verbund- und modulübergreifenden Präsentation und Diskussion einer Vielzahl von Ergebnissen aus den Verbundprojekten und beiden Begleitvorhaben. Aktuelle Landnutzungskonflikte bzw. Nutzungskonkurrenzen wurden aufgegriffen und Lösungsansätze aus den Verbundprojekten aufgezeigt. In verschiedenen thematischen Sessions wurden die Arbeiten der Verbundprojekte im Gesamtkontext der Fördermaßnahme vorgestellt. Zudem bestand die Möglichkeit zur Durchführung von Open-Space-Runden auf dem Marktplatz, um verbundübergreifende Themen ad hoc zu vertiefen und sich weiter zu vernetzen.
Herr Ministerialrat Reinhold Ollig (BMBF)

Herr Ministerialrat Reinhold Ollig (BMBF) eröffnete die dreitägige Veranstaltung und betonte die integrierte, regionale und umsetzungsorientierte Perspektive der geförderten Aktivitäten. Die enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Praxisakteuren ermögliche es, gemeinsam neue Strategien für einen nachhaltigen Umgang mit den bestehenden Ressourcen zu entwickeln. Prof. Dr. Dr. Klaus Töpfer, Gründungsdirektor und Exekutivdirektor des Institute for Advanced Sustainability Studies (IASS) wies auf die lange vernachlässigte Ressource Land hin, die als wichtige Lebensgrundlage des Menschen zurzeit wieder an öffentlicher Aufmerksamkeit gewinnt: Land schafft Lebenswelten. Prof. Dr. Joachim von Braun, Direktor des Zentrums für Entwicklungsforschung, machte auf die globalen Zusammenhänge sowie die unterschiedlichen Treiber in der Konkurrenz um die Ressource Land aufmerksam. (Prof. Dr. Joachim von Braun - Keynote)

Weitere Perspektiven auf das Thema „Land“ brachten im Round-Table-Gespräch Frau Prof. Dr. Karin-Holm-Müller, Stellvertretende Vorsitzende des Sachverständigenrates für Umweltfragen und Leiterin der Professur für Ressourcen- und Umweltpolitik, Universität Bonn, sowie Prof. Dr. Angelika Zahrnt, Mitglied des Rates für Nachhaltige Entwicklung und Ehrenvorsitzende des BUND im Rahmen des Round-Table-Gespräches ein. Frau Prof. Holm-Müller betonte die notwendige transdisziplinäre Zusammenarbeit in den Verbundprojekten, um wissenschaftliche Ergebnisse umzusetzen. Frau Prof. Zahrnt erinnerte an bereits vorhandene Aktivitäten zu einzelnen Aspekten des Nachhaltigen Landmanagements, die mit der BMBF-Fördermaßnahme erstmals zusammengeführt werden.

Die Vielfalt der Akteure und ihrer Interessen spiegelte sich in der thematischen Breite des Programmes wider. Aufgrund der verschiedenen Treiber in den Projektregionen in Afrika, Asien, Südamerika und Deutschland unterscheiden sich auch die Zugänge der Verbundprojekte zum Thema „Land“. In 39 Sessions und 7 Open-Space-Sequenzen ging es am zweiten und dritten Veranstaltungstag um Fragen der Beschreibung, Analyse und Bewertung von Landnutzung im regionalen bis internationalen Kontext. Ein großer Teil der Konferenz füllte die Auseinandersetzung mit Fragen zu Steuerung und Governance aus.

Die Themen für die Sessions am zweiten und dritten Veranstaltungstag wurden durch die Verbundprojekte gestaltet, koordiniert durch die beiden Wissenschaftlichen Begleitvorhaben. Rund 150 Beiträge von Vertretern aus den Verbundprojekten beider Module wurden bei einem Call for Papers im Winter 2012/13 eingereicht und fanden schließlich Berücksichtigung.

Um themenspezifische Überschneidungen innerhalb eines Zeitslots zu vermeiden, wurden die Sessions in zehn modulübergreifenden Topics eingeteilt, welche die Bandbreite an Themen im Nachhaltigen Landmanagement abbilden:

  • Landmanager: Akteure und Partizipation: Sessions 1, 9, 17, 25, 33
  • Landschaftswandel: Sessions 2, 10, 18, 26, 34
  • Wassermanagement: Sessions 3, 11, 19, 27, 35
  • Biodiversität, ökosystemare Funktionen und Dienstleistungen: Sessions 4,   12, 20, 28, 36
  • Modelle, Szenarien und Informationsmanagement: Sessions 5, 13, 21, 29,  37
  • Bodenfunktionen: Sessions 6, 14, 22, 38
  • Ökonomie: Sessions 15, 23, 31
  • Entscheidungsunterstützung: Sessions 8, 16
  • Governance: Sessions 24, 32, 40
  • Stoffströme: Session 7

Am dritten Tag wurden schließlich Open-Space-Sequenzen durchgeführt. Mehr als bei den Sessions standen hier die Diskussion und der spontane Austausch im Mittelpunkt. Folgende Open-Space-Sequenzen wurden angeboten:

  • Open Space I: Doktorandentreffen
  •  Open Space II: Publikation zu Methoden und Instrumenten                         umsetzungsorientierter, inter- und transdisziplinärer Projektarbeit
  • Open Space III: Yield gaps and ESS assessment
  • Open Space IV: Kommunikation im Nachhaltigen Landmanagement
  • Open Space V: Perspektiven für die räumliche Planung
  • Open Space VI: Synthesis of ecosystem service assessments
  • Open Space VII: Ökosystemdienstleistungen

Mit den Keynotes und dem Round-Table-Gespräch sowie mit den Sessions und Open-Space-Sequenzen zeigte die Statuskonferenz vielfältige innovative Beiträge, um Landnutzungskonflikte zu lösen sowie Management- und Governanceformen weiterzuentwickeln. Die Statuskonferenz 2013 war die erste und einzige Veranstaltung, an der alle Verbundprojekte gemeinsam teilnehmen konnten. Damit war sie der wichtigste Termin zum Austausch innerhalb der Fördermaßnahme. Erfreulich war dabei der Blick über die eigenen Grenzen hinaus: über die Grenzen der bisherigen Systemvorstellungen und Grenzen der Handlungsmuster, aber auch über die Grenzen der Region und des Staates hinaus. Der Austausch mit anderen Ländern, über ihre Planungskulturen und Steuerungsinstrumente erwies sich dabei als wertvoll, um die Diskussion über das eigene Verständnis zu beleben.

Die Evaluierung zeigt im Ergebnis, dass der Großteil der Beteiligten die Statuskonferenz als Erfolg bewertete. Dieser Erfolg beruht maßgeblich auf dem intensiven und zugleich kreativen Engagement aus den Verbundprojekten. Zahlreiche Beiträge auf dem Marktplatz und in den Sessions sowie in den Gesprächen während der Pausen belegen die Vielfalt der Themen in den Verbundprojekten sowie die Innovationskraft der BMBF-Fördermaßnahme insgesamt.

Prof. Dr. Klaus Müller vom Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V., der das Wissenschaftliche Begleitvorhaben (Modul B) leitet, kam zu dem Schluss: „Es zeigte sich deutlich, wie hochaktuell das Thema Nachhaltiges Landmanagement ist. Aus Sicht der Wissenschaft brauchen wir eine intensive Zusammenarbeit von Wissenschaft und Praxis, um Lösungen für die zunehmenden Landnutzungskonflikte über transdisziplinäre Forschungsansätze zu finden.“